Auf der Winterleiten gibt’s fette Punkte

Weltcupstart der Rennrodler auf Naturbahnen vom 16. bis 18. Dezember 2022

Trainiert wurde zuletzt im Tiroler Kühtai und auf der Winterleiten. Eben dort fällt am 16. Dezember auch der Startschuss für die Weltcupsaison im Rennrodeln auf Naturbahnen. In der Steiermark können gleich fette Punkte eingefahren werden, gibt’s doch nebst den normalen Rennen auch einen Verfolger.

Im Lager des österreichischen Nationalteams will man natürlich wieder ein gewichtiges Wort mitreden, wenn’s um die Stockerlplätze geht. Bei den Herren bleiben die Routiniers Thomas Kammerlander (T), der seine letzte Saison bestreitet, und Michael Scheikl (Stm.) die Leithammel. Dahinter lauern Fabian Achenrainer, Florian Markt und Miguel Brugger (alle Tirol). Bei den Damen gehen „Rodelfloh” Tina Unterberger (OÖ) und Michelle Diepold (Stm.) voran. Juniorin Riccarda Ruetz (T) will auch in dieser Saison da und dort in der Allgemeinen Klasse aufzeigen.

Im Doppel kommt’s wiederum zu einem Comeback: Nachdem Simon Achenrainer überraschend seine Karriere beendet hat, will Cousin Fabian wieder mit seinem früheren Partner Brugger angreifen.

Nationaltrainer Gerald Kammerlander: „Natürlich möchten wir auch in der neuen Saison im Weltcup kontinuierlich um Siege mitfahren. Auch bei der Weltmeisterschaft wollen wir an die Heim-WM 2021 anschließen, bei der die Ausbeute mit einmal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze sehr gut war. Und es gilt im kommenden auch verstärkt, einen Generationenwechsel zu vollziehen. Bei den Damen ist Riccarda Ruetz auf einem guten Weg, hat bereits Podestplatzierungen im Weltcup eingefahren. Die Burschen hinter Thomas und Michael sind da jetzt stark gefordert, nachzulegen.”

Thomas Kammerlander: „Es wird mein letzter Winter als Aktiver und somit automatisch eine besondere Saison. Druck mach ich mir aber keinen. Mein größtes Ziel in diesem Winter ist das Weltcupfinale auf meiner Heimbahn in Umhausen. Da würde ich gerne noch einmal ganz oben stehen. Und natürlich ist es ein Ziel, meine bisherigen 23 Weltcupsiege auf 25 hochzuschrauben. Der Gesamtweltcupsieg? Ein solcher muss passieren. Da gibt es viele Unwägbarkeiten. Das gilt auch für die WM in Vatra Dornei. Natürlich möchte ich als Titelverteidiger dort aber noch einmal eine Medaille holen.”

Michael Scheikl: „Ich bin für den Saisonstart sehr zuversichtlich. Im Training ist es zuletzt sehr gut gelaufen. Und auf der Winterleiten haben wir in den vergangenen Jahren eigentlich immer gut abgeschnitten. Schauen müssen wir, wie sich die von der FIL vorgeschriebenen Materialänderungen im direkten Kräftemessen mit der internationalen Konkurrenz auswirken werden. Jedenfalls kann man in Obdach gleich wichtige Punkte einfahren, die einem niemand mehr nehmen kann.”

Anmerkung: Nachdem alle Nationen zum Ende der vergangenen Saison überstürzt aus Moskau abreisen hatten müssen, kamen die Rodeln erst im Herbst retour nach Österreich. Auch jene von Scheikl. Allerdings hatte der russische Zoll sein gesamtes Werkzeug einkassiert. „Das war finanziell kein riesiger Schaden, aber eine enorme Springerei, bis ich wieder alles beisammen hatte”, sagt der Steirer.

Fabian Achenrainer: „Im Training habe ich mich auf der Rodel gleich wieder wohl gefühlt. Die vorgeschriebene Materialumstellung belastet mich überhaupt nicht. Zum Saisonstart müssen wir erst schauen, wo wir im Vergleich zu den anderen Nationen stehen. Ich will halt letztlich dort anschließen, wo ich im vergangenen Winter aufgehört habe – und gemeinsam mit Miguel auch im Doppel ums Stockerl kämpfen.”

Florian Markt: „In Kühtai bin ich mit der dortigen Bahn nicht so zurecht gekommen. Deshalb war ich froh, wie es in die Steiermark gegangen ist. In der neuen Saison wird es für uns Junge weniger um Platzierungen, sondern vor allem darum gehen, die zeitliche Lücke zu Thomas und Michael zu verringern.”

Miguel Brugger: „Ich freue mich gewaltig auf die ersten Rennen, bin körperlich sehr gut drauf. Im Doppel hoffe ich, dass Fabian und ich nach drei Jahren wieder so gut harmonieren wie früher. Auf der Winterleiten habe ich mich auch im Einzel immer sehr wohl gefühlt.”

Tina Unterberger: „Im Vorfeld der Trainingstage in Winterleiten sind wir nur einen Tag auf Zeit gefahren. Viele Rückschlüsse waren da noch nicht möglich. Und bis es im Weltcup los geht, heißt es schon, noch ordentlich zu tüfteln. Erst bei den Rennen werden wir dann sehen, wie sich die neuerlichen Regeländerungen auswirken werden. Theorie und Praxis liegen bekanntlich im Rodelsport oft ziemlich weit auseinander.”

Michelle Diepold: „Nach meiner Knöchelverletzung, die ich mir im Jänner 2022 in Vatra Dornei zugezogen habe, bin ich inzwischen wieder voll fit. Vor den ersten Trainingsfahrten war ich aber etwas nervös. Ich habe nicht gewusst, wie mein Fuß reagiert und ob der Kopf mitspielt. Nach der zweiten Fahrt war aber klar, dass alles okay ist. Im Kühtai haben die Bahnarbeiter in kurzer Zeit eine tolle Strecke her gezaubert. Es war toll, so früh auf der Rodel sitzen zu können. Für den Weltcup geht’s nun darum, sich noch mehr zu trauen und weniger zu bremsen. Bei der in dieser Saison anstehenden Weltmeisterschaft in Rumänien will ich nach der dort zugezogenen Verletzung in der Vorsaison mit der Bahn meinen Frieden schließen.”

Riccarda Ruetz: „In Schuss fühle ich mich gut. Im Vorfeld der Saison die Ziele formulieren, ist immer sehr schwer. Ich möchte einfach wieder gut rodeln und mit meiner eigenen Leistung zufrieden sein. Wir müssen jetzt mal das erste Rennen abwarten, dann wissen wir mehr. Für mich ist die Strecke in Kühtai cool. Ich wohne nicht weit davon entfernt, kann also immer wieder hin fahren und dort trainieren. Im Weltcup möchte ich weitere wertvolle Erfahrungen sammeln. Hauptziel in der bevorstehenden Saison ist für mich aber die Junioren-Europameisterschaft Anfang Februar 2023 in Mariazell.”

Programm Weltcupauftakt Obdach-Winterleiten:

Freitag, 16. Dezember 2022:
10 Uhr    1. Wertungslauf Herren
12 Uhr    Finallauf Herren

Samstag, 17. Dezember 2022:
10 Uhr    1. Wertungslauf Doppel
10.30 Uhr    1. Wertungslauf Damen
11.30 Uhr    Finallauf Doppel
12.15 Uhr    Finallauf Damen
13 Uhr    Verfolgungsrennen Doppel

Sonntag, 18. Dezember 2022:
10 Uhr    Verfolgungsrennen Einzel

Fotos: ÖRV/sportszene.tirol