Egger meldet sich zurück

Anhaltendes Verletzungspech und die fehlende Power haben Reinhard Egger in der Vorsaison stark eingebremst – jetzt meldet sich der zweifache WM-Medaillengewinner von 2019 schmerzfrei und wieder erstarkt zurück.

Der Start ist im Eiskanal das Um und Auf und genau da hatte Reinhard Egger zuletzt seine liebe Not. Gehandicapt durch Schulterprobleme und eine zurückgebildete Bandscheibe riss der Vize-Weltmeister von Winterberg in der vorolympischen Saison bereits auf den ersten Metern zu viel Rückstand auf. Trotz fahrerisch ansprechender Linien musste der 32-Jährige damit deutlich kleinere Brötchen backen, landete zumeist im geschlagenen Feld.

Zu wenig für die Ansprüche des ehrgeizigen Langkampfner, aber auch zu wenig für die Vorgaben des Österreichischen Rodel-Verbandes. Man einigte sich auf einen Leistungstest im Rahmen eines Startvergleichs vor dem finalen Eistraining im Oktober. Egger krempelte daraufhin die Ärmel hoch, durchlief im Frühjahr eine intensive Therapie und anschließend ein mehrmonatiges, spezielles Trainingsprogramm.

Am Freitag wurde schließlich die Frage, inwieweit der Körper wieder mitspielt und ob der zweifache Weltcupsieger den Anschluss am Start geschafft hat, beantwortet – und das mit einem klaren ja. Egger zeigte sich im teaminternen Vergleich absolut konkurrenzfähig und blieb unterhalb des vorgegebenen Limits.

Natürlich ist die Erleichterung groß, ich habe mir zuletzt sehr viel Druck gemacht“, so Egger, der weiß wem er zu danken hat. „Ohne die Unterstützung und der Zusammenarbeit mit den Physiotherapeuten von Löberbauer-Performance hätte ich das Comeback wohl nicht geschafft. In erster Konsequenz ging es darum die Schäden zu beheben und schmerzfrei zu sein, in zweiter darum Kraft und Beweglichkeit aufzubauen, um somit die Explosivität am Start wieder zurückzugewinnen.“ Dass ihm der Verband mit dem geforderten Leistungsnachweis die Rute ins Fenster gestellt hatte, sah der zweifache Weltcupsieger nie als Problem, im Gegenteil. „Wir haben ein bärenstarkes Team, mit der Startleistung aus dem Vorjahr hätte ich in der internen Qualifikation keine Chance gehabt. Der ÖRV investiert viel Know-How und finanzielle Mittel in Mensch und Material, keiner von uns will als Olympiatourist nach China reisen. Von daher war klar, dass es die Vorgaben zu erfüllen galt.“

Neben dem Ausrufezeichen Eggers, wusste auch das restliche Team am Startbock absolut zu überzeigen. „Die dargebotenen Leistungen und sehr guten Ergebnisse zeigen, dass wir unsere Hausaufgaben im Frühjahr und Sommer sauber gelöst haben, nun gilt es den Schwung mit auf´s Eis zu nehmen“, so ÖRV-Cheftrainer und Sportdirektor Rene Friedl.

Mit dem Abflug nach Lillehammer läuten die heimischen Kunstbahn-Asse am kommenden Freitag die finale Saisonvorbereitung ein. Weitere Eistrainings sind in Sigulda, Innsbruck-Igls, und Altenberg geplant, die Olympiasaison startet mit dem Weltcupauftakt in Peking Mitte November.