Finaler Showdown

Während die Würfel im Einsitzer vorzeitig gefallen sind, kommt es beim Weltcupfinale im lettischen Sigulda zum Showdown im Doppelsitzer. Dabei könnten Thomas Steu und Wolfgang Kindl ihre sensationelle Debüt-Saison mit der großen Kristallkugel krönen.

Die Europameister von Igls, die auch bei der Weltmeisterschaft mit zwei Silbermedaillen aufzeigen konnten, feierten im Verlauf der bisherigen Weltcupsaison drei Siege und rodelten in neun der bisher elf entschiedenen Rennen in die Top-3. Der Vorsprung des 30-jährigen Bludenzer, der sich den Doppelsitzer seit dieser Saison mit dem Natterer Wolfgang Kindl teil, beträgt satte 96 Zähler auf Tobias Wendl und Tobias Arlt. Die Deutschen Triple-Olympiasieger, die in der Vorsaison zum fünften Mal den Gesamtweltcup für sich entscheiden konnten, sind das einzige Duo, das den Österreichern die große Kristallkugel noch streitig machen kann. Für Thomas Steu, der den Gesamtweltcup gemeinsam mit Lorenz Koller bereits in der Saison 2020/2021 gewinnen konnte, wäre es der zweite Streich. Wolfgang Kindl, der im Einsitzer-Gesamtweltcup bisher drei zweite Plätze vorzuweisen hat, greift nach seiner ersten großen Kristallkugel.
 
Bei den Damen haben Selina Egle und Lara Kipp im Gesamtweltcup noch die Chance auf einen Top-3-Platz. Das ÖRV-Duo, das sich letzte Woche den Sieg im Sprint-Weltcup 2023/2024 sichern konnte, rangiert vor dem letzten Rennen sechs Zähler hinter der deutschen Paarung Degenhardt/Rosenthal und zwölf Punkte hinter deren Landsfrauen Eitberger/Schirmer auf Rang vier. Andrea Vötter und Marion Oberhofer dürfte der zweite Erfolg im Gesamtweltcup in Folge kaum mehr zu nehmen sein, die Italienerinnen haben mit 94 Punkte ein ebenfalls beruhigendes Polster. Im Einsitzer stehen mit den Deutschen Julia Taubitz und Max Langenhan die Gesamtweltcupsieger seit der Vorwoche fest, Langenhan verzichtet aufgrund von Rückenbeschwerden auf den Start beim Weltcupfinale. Hinter Taubitz duellieren sich Anna Berreiter und Madeleine Egle um die weiteren Stockerplätze, Lisa Schulte folgt auf Zwischenrang vier. Bei den Herren rangiert Jonas Müller im Gesamtweltcup aktuell auf Platz drei, Felix Loch, der in der Vorwoche beide Rennen im Einsitzer für sich entscheiden konnte, lauert allerdings mit nur einem Zähler Rückstand auf den Vorarlberger auf Position vier. Auf den Plätzen fünf bis sieben folgen David Gleirscher, Nico Gleirscher und Wolfgang Kindl. Die Österreicher liegen aktuell innerhalb von 22 Punkten.
 
Finaler Sonntag
Im Rahmen des diesjährigen Weltcupfinales wird ein neues Format getestet. Während die Doppelsitzer ihre Läufe wie gehabt in Folge und an einem Renntag abwickeln, absolvieren die Einsitzer am Samstag ihren ersten Lauf, der zweite und entscheidende Durchgang wird am Sonntag gerodelt. Damit soll der Spannungsbogen weiter ausgereizt werden. Ebenfalls am Sonntag fällt die Entscheidung im Team-Staffel-Weltcup, wo Deutschland nach fünf bisher absolvierten Bewerben 40 Punkten Vorsprung auf Österreich hat. Auch in der Team-Staffel werden, wie im Sprint-Weltcup und den Disziplinenwertungen kleine Kristallkugeln vergeben.
 
Aufgrund der Wetterprognosen, die eine nachlassende Bahn sehr wahrscheinlich machen, wird wie am vergangenen Weltcupwochenende die Startreihenfolge angepasst. Im Einsitzer beginnen demnach die Top-5 aus dem Nationencup in umgekehrter Reihenfolge. Es folgen die gesetzten Athlet:innen (Platzierungen 7-12/1-6), anschließend startet - beginnend mit dem Sechstplatzierten aus dem Nationencup -  der Rest des Feldes. Der zweite Lauf, für den sich die Top-20 aus dem ersten Durchgang qualifizieren, wird in umgekehrter Startreihenfolge abgewickelt. Im Doppelsitzer der Herren starten im ersten Lauf die drei Erstplatzierten aus dem Nationencup vorneweg, dann folgen die Gruppen der Gesetzten und zum Schluss die Duos ab Platz vier des Nationencups bis zum Ende. Die Top-18 qualifizieren sich für den zweiten Rennlauf, der in umgekehrter Startreihenfolge abgewickelt wird. Auf Grund des kleineren Teilnehmerfeldes ist im Damen-Doppelsitzer keine Änderung der Startreihenfolge erforderlich
 
Schwarz mit Weltcupdebüt
Elf ÖRV-Schlitten sind aufgrund ihrer Ergebnisse in den drei vorangegangenen Weltcup-Entscheidungen gesetzt, einzig bei den Damen musste Dorothea Schwarz durch die Qualifikation. Die 19-jährige Tirolerin bekam diesmal gegenüber Barbara Allmaier den Vorzug und wusste ihre Chance zu nutzen. Schwarz beendete den heutigen Nationencup auf Rang sieben und feiert damit am Samstag ihr Weltcupdebüt in der allgemeinen Klasse.
 
Stimmen:
Christian Eigentler (ÖRV-Cheftrainer):
„Thomas und Wolfgang sind von Null auf Hundert gekommen, dank ihrer Qualität und ihrer Konstanz haben sie sich eine sehr gute Ausgangsposition erarbeitet. Sie haben es selber in der Hand und sind routiniert genug, um den Deckel drauf zu machen. Auch für den Rest gilt volle Attacke, wir wollen uns noch einmal von unserer allerbesten Seite zeigen. Im Vergleich zum Vorjahr, wo wir hier in Sigulda weit unter unseren Möglichkeiten geblieben sind, haben wir uns in der Vorwoche schon wesentlich besser präsentiert. Die Bahn bleibt für den Großteil unserer Mannschaft extrem herausfordernd, ich hoffe unsere Athlet:innen können sich für die gute Trainingsarbeit während der Woche belohnen.“
 
ÖRV-Aufgebot:
Einzel:
Madeleine Egle, Hannah Prock, Lisa Schulte, Dorothea Schwarz
David Gleirscher, Nico Gleirscher, Wolfgang Kindl, Jonas Müller
 
Doppel:
Selina Egle/Lara Kipp
Juri Gatt/Riccardo Schöpf, Yannick Müller/Armin Frauscher, Thomas Steu/Wolfgang Kindl
 
ZEITPLAN

Samstag, 2. März 202409:00 (MEZ)Herren Doppel, 1. Lauf
 09:48   Damen Doppel, 1. Lauf
 10:35Herren Doppel, 2. Lauf
 11:37Damen Doppel, 2. Lauf
 12:45Damen, 1. Lauf
 14:10Herren, 1. Lauf
Sonntag, 3. März 202409:00Damen, 2. Lauf
 10:30Herren, 2. Lauf
 12:30Team-Staffel