Gleirscher mit Bestzeit im Abschlusstraining

Russland ist zum ersten Mal Gastgeber von Weltmeisterschaften des Internationalen Rennrodelverbandes (FIL). Schauplatz der 49. Titelkämpfe des Weltverbandes ist das Olympia-erprobte Sliding Center Sanki, wo vom 14. bis 16. Februar insgesamt sieben Medaillensätze vergeben werden. Zunächst drei im nicht-olympischen Sprint, danach in den vier olympischen Disziplinen Damen, Herren, Doppel und in der Team-Staffel. Obendrein vergibt die FIL zum achten Mal die „U23“-WM-Titel im „Race-in-Race“-Modus. Russlands Rodler gelten als die großen Gejagten, bei der WM-Generalprobe im Vorjahr siegte der Gastgeber in sechs von sieben Entscheidungen.

 

Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Thomas Steu und Lorenz Koller muss auch Hannah Prock zurückziehen. Die 20-jährige Tirolerin, die während der Trainingswoche mit dem technisch schwierigen Eiskanal nicht wirklich zu Recht kam und sich bei einem Sturz am Mittwoch eine Unterarmprellung und Schnittverletzung zugezogen hat, verzichtet auch aufgrund der bevorstehenden Junioren-Weltmeisterschaft in Oberhof (21./22.02.) auf die Bewerbe in Sotschi.

 

Wolfgang Kindl, Doppel-Weltmeister von 2017, beißt hingegen auf die Zähne. Der Natterer, der seit Wochen an einem Knochenmarködem und Haarriss in der Speiche laboriert, zog sich im Training bei einem Bandeneinschlag eine Kapselverletzung am Ringfinger zu. Im heutigen Abschlusstraining der Gesetzten rodelte Kindl unmittelbar hinter Reinhard Egger auf Rang acht. Die Bestzeit markierte Olympiasieger David Gleirscher, der damit zu den heißesten Eisen bei den Entscheidungen der Herren zählt. Auch Jonas Müller ließ im Training mit Top-Speed und starken Zeiten aufhorchen. Neben den Medaillenchancen im Einsitzer der Herren, spitzt man seitens ÖRV auch in der U-23-Wertung auf Zählbares. Neben Jonas Müller, sind auch Lisa Schulte und Madeleine Egle, die mit Rang fünf im Gesetztentraining ebenfalls aufzeigen konnte, startberechtigt. Im Doppelsitzer feiern Yannick Müller und Armin Frauscher ihr WM-Debüt, das ÖRV-Aufgebot für die Titelkämpfe umfasst damit sieben Schlitten. Die Weltmeisterschaft wird am Freitag mit den Entscheidungen im Sprint eröffnet. Die Top-15 nach der Qualifikation rodeln ab 11.30 Uhr um die ersten Medaillen im Rahmen dieser Titelkämpfe.

 

Stimmen:

David Gleirscher:

„Das Training ist sehr ansprechend verlaufen, mein Paket passt, ich starte zuversichtlich in die Titelkämpfe. Es gibt knapp ein Dutzend Athleten die ganz vorne reinfahren können, wenn ich meine Läufe treffe, kann ich sicherlich ein Wörtchen mitreden. Es werden auf alle Fälle spannende und knappe Entscheidung.“

 

Jonas Müller:

„Mir ist in Sigulda eine Kufe gebrochen, ich habe ich hier eine neue aufgezogen und erst einfahren müssen. Es fühlt sich etwas anders an, aber der Speed war sensationell, das ist das Wesentliche. Zusätzlichen Druck verspüre ich aufgrund der Titelverteidigung im Sprint nicht, die Goldmedaille aus dem Vorjahr kann mir schließlich keiner nehmen. Ich habe seitdem schon öfters gezeigt, dass Winterberg kein Zufallstreffer war und weiß, dass ich auch diesmal überraschen kann. Basis dafür sind konstant saubere Läufe, wenn die gelingen, ist sicher etwas drinnen.“

 

Reinhard Egger:

„Ich habe mir die Bahn gut erarbeitet, fühle mich auf der Rodel deutlich wohler als zuletzt und habe ein gutes Gefühl. Der Start bleibt mein Handicap, wenn es gelingt den Rückstand in Grenzen zu halten ist aufgrund der vielen schwierigen Passagen und der generellen Länge der Bahn einiges drinnen.“

 

Wolfgang Kindl:

„Es ist wie verhext. Ich war aufgrund meiner Langzeitverletzung schon genug gestraft, jetzt kommen die Probleme mit der rechten Hand noch dazu, damit wird der Start zur noch größeren Herausforderung. Durch die Schläge in der Bahn kann ich den Schmerz auch unterwegs nicht ganz ausblenden, aber es hilft nichts, ich werde auf die Zähne beißen und versuchen, das Maximum rauszuholen.“

 

Madeleine Egle:

„Auch wenn es für mich recht gut gelaufen ist, darf man das Abschlusstraining nicht überbewerten, einige haben ihre Karten sicherlich noch nicht aufgedeckt. Zählen tut es ab morgen, zunächst gilt es die Qualifikation für den Sprint zu meistern, dann schauen wir weiter.“

 

WM-Programm/Sotschi 2020

Freitag, 14. Februar:

09.00 Uhr        Sprint/Qualifikation

11.30              Sprint/Doppelsitzer

12.25              Sprint/Damen

13.20              Sprint/Herren

 

Samstag, 15. Februar:

11.40 Uhr        Doppelsitzer/1. Lauf

13:05              Doppelsitzer/2. Lauf

14:15              Damen/1. Lauf

16:05              Damen/2. Lauf

 

Sonntag, 16. Februar:

11.15 Uhr        Herren/1. Lauf

13.20              Herren/2. Lauf

15.50              Team-Staffel