„Kammi“ glänzt nun in WM-Gold

Ötztaler Naturbahnrodler realisierte seinen Traum und wurde auf der Grantaubahn Weltmeister

Krönender Abschluss am Sonntag bei der 23. FIL Weltmeisterschaft im Rennrodeln auf Naturbahn im Ötztal. Im Einsitzer der Herren raste Lokalmatador Thomas Kammerlander bei Minusgraden im doppelstelligen Bereich auf der perfekt präparierten Grantau-Bahn zur Goldmedaille. Im Teambewerb holte er abschließend mit Tina Unterberger auch noch Silber.

Zehn Jahre nach seinem älteren Bruder Gerald hat auch Thomas Kammerlander bei der Heim-Weltmeisterschaft im Rennrodeln auf Naturbahn auf der Grantau-Bahn in Umhausen die Goldmedaille gewonnen. Am Tag nach seinem 31. Geburtstag stellte der viermalige Gesamtweltcupsieger in beiden Läufen Bestzeit auf, war im Finale in 1.12,37 Minuten noch einmal 0,08 Sekunden schneller als im ersten Durchgang und gewann schließlich mit einer Endzeit von 2.24,82 Minuten und 0,64 Sekunden Vorsprung auf den Südtiroler Alex Gruber (Villanders). Für Thomas Kammerlander war es der erste Einzel-Weltmeistertitel seiner so erfolgreichen Karriere – ein Ziel, auf das der Ötztaler in den vergangenen Jahren akribisch hingearbeitet hat. Ein fehlendes Teil in seinem großartigen Karriere-Puzzle, das nun komplett ist. Und die Fortsetzung einer erfolgreichen Familiengeschichte.

Pecht hatte Gesamtweltcupsieger Michael Scheikl aus der Steiermark, der Bronze um 17 Hundertstel verpasste und Vierter wurde.

Thomas Kammerlander:„Dieses Gold ist eine Riesenerleichterung. Ich habe zwei Jahre auf dieses eine Ziel hingearbeitet. Durch die Verschiebung musste ich dem enormen Druck, der auch von außen immer größer wurde, noch länger aushalten. Aber jetzt habe ich es geschafft und bin unheimlich froh und dankbar. Ob ich jetzt meine Karriere beende? Das kann ich heute sicher nicht beantworten. Jetzt genieße ich den Weltmeistertitel und nach dem Sommer werde ich entscheiden, ob ich noch ein Jahr dranhänge.“

Michael Scheikl: „Der knappe Rückstand ist im ersten Lauf zu suchen. Die vorletzte Kurve ist mir nicht gut gelungen, und ich habe jede Menge Schwung für den Schlussteil verloren. Der zweite Run war dann richtig gut, doch leider konnte ich den Rückstand nicht mehr aufholen."

„Wir haben extrem spannende Wettkämpfe auf der Grantau-Bahn erlebt mit mehr als würdigen neuen Weltmeistern. Glücklicherweise ist das Event ohne Verletzungen über die Bühne gegangen. Das war schlichtweg ein internationales Rodelfest der Superlative, das aufgrund der Vorgeschichte nicht selbstverständlich war. Die besonderen Umstände in diesem Jahr und die wetterbedingte Verschiebung haben uns vor eine große Herausforderung gestellt. Aber gemeinsam haben wir es geschafft. Deshalb möchten wir von ganzem Herzen den vielen Menschen danken, die zum guten Gelingen der WM beigetragen haben. Ein Dank geht auch an die öffentliche Verwaltung und unsere vielen Sponsoren, ohne deren finanzielle Unterstützung so ein Event nicht zu stemmen wäre“, erklären OK-Chef Hansjörg Posch und Bruno Kammerlander, Obmann des ausrichtenden SV Umhausen.

Einsitzer Herren

1. Thomas Kammerlander AUT 2.24,82

2. Alex Gruber ITA +0,64

3. Patrick Pigneter ITA +0,90

4. Michael Scheikl AUT +1,07

5. Stefan Federer ITA +2,54

6. Fabian Achenrainer AUT +2,79

7. Aleksandr Egorov RLF +3,01

8. Grigory Bukin RLF +3,10

9. Iurii Talykh RLF +3,50

10. Florian Clara ITA +3,67

13. Christian Schopf AUT +4,76

 

Teambewerb

1. Italien (Evelin Lanthaler/Alex Gruber) 2.29,71

2. Österreich (Tina Unterberger/Thomas Kammerlander) 2.31,71

3. Russischer Rodelverband (Ekaterina Lavrenteva/Aleksandr Egorov) 2.32,81

4. Ukraine (Anastasiya Slyusar/Myroslav Lenko) 2.37,58

5. Deutschland (Lisa Walch/Simon Dietz) 2.38,63

Foto: ÖRV/Miriam Jennewein