RODLER STEIGEN VOM SCHLITTEN

Österreichs Olympia-Asse ließen ihre Saison mit ersten Probefahrten im neuen Bludenzer Eiskanal und intensiven Materialtests in Innsbruck-Igls ausklingen. Kommende Woche stehen noch sportmedizinische Untersuchungen auf dem Programm, dann können die Schützlinge von Cheftrainer Rene Friedl etwas durchschnaufen.
 
Die Pause ist wohlverdient und tut in doppelter Hinsicht gut. Zum einen, weil die vorolympische Saison zwar ein weniger kürzer, aber dafür umso knackiger ausgefallen ist, zum anderen ob der eingefahrenen Erfolge. Mit sechs Siegen und 23 Podestplätzen steht die bis dato erfolgreichste Weltcupsaison zu Buche, dazu wurden bei der Weltmeisterschaft am Königssee vier Medaillen erobert. Nico Gleirscher kürte sich zum Sprint-Weltmeister, auch im Team-Staffel-Bewerb gab es Gold für Österreich. David Gleirscher, der mit Madeleine Egle und den Doppelsitzern Steu/Koller im Mannschaftsbewerb siegreich war, gewann zu dem zwei Bronzemedaillen in den Einzeldisziplinen. 
 
Herausragend und besonders emotional verlief das Jahr für Thomas Steu und Lorenz Koller. Die Doppelsitzer entschieden in ihrer Comeback-Saison beide Einzeldisziplinen für sich und sorgten für den ersten ÖRV-Triumph im Gesamtweltcup seit 2011/12. Am kommenden Dienstag werden Steu in Innsbruck jene 25 Schrauben und zwei Platten entfernt, die den Schien- und Wadenbeinbruch des Voralbergers seit 13 Monaten fixieren. Der Eingriff wird von ÖRV-Teamarzt Dr. Stefan Neuhüttler („die Orthopäden“) vorgenommen.
 
Während die Athleten nach den sportmedizinischen Tests bis Ende März vom Gas gehen, rauchen bei den ÖRV-Verantwortlichen die Köpfe. Die Analyse und Optimierung des Istzustands geht mit der finalen Weichenstellung für Peking 2022 Hand in Hand. Neben der Materialentwicklung steht von April bis September das Athletik- und Spezifiktraining im Fokus, im Oktober erfolgt die Rückkehr in den Eiskanal. Die Saison 2021/22 wird in Peking gestartet, die Weltcuppremiere der Olympiabahn ist Anfang November geplant.
 
Stimmen:
Rene Friedl (ÖRV-Cheftrainer & Sportdirektor):
„Wir haben nach dem Saisonfinale noch einmal bewusst Gas gegeben, die letzten zwei Wochen für intensive Tests genutzt. Es galt verschiedene Materialeinstellungen zu finalisieren, um rechtzeitig mit den Adaptionen beginnen zu können. Jetzt geht es darum, die Saison in sämtlichen Bereichen aufzuarbeiten und Verbesserungen für die kommende Vorbereitung voranzutreiben. Darüber hinaus müssen wir die Startanlage in Schuss bekommen. Das Dach ist undicht, der Container insgesamt baufällig. Im Moment wäre die Benützung aus Sicherheitsgründen eher bedenklich.“
 
Peter Penz (ÖRV-Athletiktrainer)
„Die Mannschaft trifft nach den sportmedizinischen Untersuchungen am 29. März wieder zusammen, Madeleine wird in Folge ein Therapietraining im Olympiazentrum Innsbruck durchlaufen, der Rest bekommt von uns individuelle Trainingspläne. Am 12. April legen wir dann wieder voll los, den Großteil der Saisonvorbereitung absolvieren wir in Tirol, wenn möglich, wollen wir aber auch den einen oder anderen Tapetenwechsel vornehmen. Wir wollen im Athletikbereich auf jeden Fall noch ein Schäuferl drauflegen, werden von den Athleten einiges verlangen. Umso wichtiger ist, dass sie in den kommenden Wochen etwas zur Ruhe kommen.“
 
Thomas Steu:
„Ich bin froh, wenn ich das Zeugs endlich los bin und mich im Alltag wieder normal bewegen kann. In drei bis vier Wochen bin ich wieder voll belastbar, damit kann ich die Vorbereitung nach Wunsch durchziehen.“
 

Fotograf: kristen-images.com / Michael Kristen // 21.11.2020 / Olympia-Eiskanal Innsbruck, Igls, Tirol, Austria / Bobbahn Innsbruck-Igls / Rodeln / Kunstbahnrodeln / Eberspächer Rennrodel-Weltcup 2020/21 / Österreichischer Rodelverband, ÖRV / Team Rodel Austria beim Training / Bild: Team Rodel Austria mit Maske