Steu/Koller zum Auftakt auf Rang zwei

Österreichs Rodel-Asse präsentierten sich beim Weltcupauftakt in Yanqing, der auch als Testevent für die Winterspiele in Peking dient, bestens aufgelegt, können aber nur zum Teil anschreiben.
 
Bei den Doppelsitzern fixierten die Deutschen Toni Eggert und Sascha Benecken mit zwei Bestzeiten ihre 47. Weltcupsieg. Thomas Steu und Lorenz Koller, zur Halbzeit lediglich sieben Hundertstel hinter den amtierenden Weltmeistern, wurden bei ihrer finalen Attacke von einer Bandenberührung im unteren Streckenabschnitt eingebremst, verteidigten aber souverän Rang zwei. Auf dem dritten Platz landeten die Letten Andris und Juris Šics. Auch das zweite ÖRV-Duo, Yannick Müller und Armin Frauscher, fand sich im knapp 1,9 Kilometer langen Eis-Labyrinth im chinesischen Xiaohaituo-Gebirge hervorragend zu Recht und jubelte beim Testevent für die Winterspiele 2022 über den starken vierten Rang.
 
Bei den Herren rodelten David Gleirscher und Reinhard Egger hinter dem deutschen Trio Johannes Ludwig, Felix Loch und Max Langenhan auf die Plätze vier und fünf. Dem Stubaier Olympiasieger, zur Halbzeit auf Platz zwei, kosteten Linienprobleme das Podest, Egger, der nach dem Vize-Weltmeistertitel von 2019  immer wieder von Verletzungen ausgebremst wurde, gelang nach einer längeren Durststrecke wieder ein Top-Ergebnis.
 
Für die weiteren Österreichern verlief der Weltcupauftakt weniger nach Wunsch. Wolfgang Kindl und NicoGleirscher begruben ihre Chancen nach Top-Zwischenzeiten mit je einem Kippsturz im unteren Streckenabschnitt, Jonas Müller verpatzte ebenfalls im ersten Lauf die Nachstartphase. Kindl verbesserte sich im zweiten Lauf mit der viertschnellsten Zeit um elf Positionen und katapultierte sich noch auf Position neun, Nico Gleirscher arbeitete sich mit der drittschnellsten Laufzeit von Zwischenrang 30 auf Platz 20 vor. Müller, der verspätet angereist war und deutlich weniger Trainingsfahrten absolvierte, musste sich unterm Strich mit Rang 30 begnügen.
 
Am Sonntag folgt die erste Entscheidung bei den Damen, für die mit Madeleine und Selina Egle, Hannah Prock und Lisa Schulte alle vier Österreicherinnen qualifiziert sind. Abgerundet wird der Weltcupauftakt im National Sliding Center Yanqing mit einer Team-Staffel.
 
Stimmen:
Thomas Steu:
„Mit dem Ergebnis sind wir richtig zufrieden, mit unserer Leistung eher weniger. Wichtig ist, dass wir hier zweieinhalb sehr gute Wochen hatten und uns sehr gut auf die Bahn eingeschossen haben. Wir wissen, dass das Material hier super läuft, jetzt geht es darum Konstanz in die Läufe zu bekommen.“
 
Lorenz Koller:
„Im ersten Lauf ist beim Start der erste Tatzler von mir komplett durchgegangen, was normalerweise nicht passieren darf, im zweiten ist dann unten raus der noch größere Fehler passiert. Heute war nicht alles perfekt, wir wissen was wir bei den Olympischen Spielen besser machen können.“
 
Armin Frauscher:
„Wir sind noch nicht so lange dabei und tun uns mit dem Erarbeiten neuer Bahnen naturgemäß schwerer als die routinierten Teams. Es hat gedauert, bis wir hier klargekommen sind, aber wir haben uns nicht entmutigen lassen und mit unserem Trainerteam beharrlich weitergearbeitet. Heute war das Material perfekt abgestimmt, wir haben den Schwung optimal mitnehmen können und sind mit dem Ergebnis sehr happy. Jetzt gilt es dranzubleiben und das kompromisslose Rodeln weiter zu optimieren.“
 
David Gleirscher:
„Die Leistung ist definitiv enttäuschend, speziell der zweite Durchgang war einfach schlecht, da gibt es nicht viel schön zu reden. Ich habe heute die Schlüsselstellen, speziell die 13 nicht gut erwischt, bei einem Sport bei dem es so knapp hergeht, ist das einfach nicht drinnen. Sehr positiv ist der Grundspeed, das nehme ich auf jeden Fall mit. Johannes Ludwig war heute eine Klasse für sich, die beiden anderen Deutschen waren in Schlagdistanz, schadedrum.“
 
Reinhard Egger:
„Ich hatte im zweiten Lauf zwei Fehler drinnen gehabt, die mir das Podest gekostet haben, trotzdem bin ich nicht unzufrieden. Ich fühle mich auf der Bahn sehr wohl, es ist jedenfalls ein Ergebnis auf dem ich aufbauen kann.“
 
Rene Friedl (ÖRV-Cheftrainer & Sportdirektor):
„Man hat gesehen, dass die Bahn anspruchsvoll ist, abgesehen von sehr wenigen Ausnahmen haben heute alle Fehler gemacht. Mit dem Abschneiden der Doppelsitzer sind wir absolut zufrieden. Steu/Koller haben in Anbetracht ihrer Fehler das Optimum rausgeholt, Müller/Frauscher haben sich im Vergleich zum Training noch einmal steigern können, ihnen hat allerdings etwas die Startleistung gefehlt. Bei den Einsitzern sind wir mit hohen Erwartungen ins Rennen gegangen, der Speed hätte bei allen absolut gepasst, leider war die Fehlerquote bei einigen zu hoch. Damit haben wir bessere Ergebnisse vergeben, was sehr schade ist.“

EBERSPÄCHER Rennrodel-Weltcup/Yanqing/Ergebnisse:

Doppelsitzer

1.Toni Eggert/Sascha BeneckenGER1:57.610
2.Thomas Steu/Lorenz KollerAUT+0.209
3.Andris Sics/Juris SicsLAT+0.429
4.Yannik Müller/Armin FrauscherAUT+0.703


Einsitzer

1.Johannes LudwigGER1:54.597
2.Felix LochGER+0.854
3.Max LangenhanGER+0.858
4.David GleirscherAUT+0.905
5.Reinhard EggerAUT+1.070
9.Wolfgang KindlAUT+1.536
20.Nico GleirscherAUT+2.144
30.Jonas MüllerAUT+3.038