Switch in den Wettkampfmodus

In der Vorbereitung auf die Olympiasaison wurde die Schlagzahl noch einmal erhöht. Der athletische Formaufbau, der im April gestartet wurde, zog sich über fünf Monate. Parallel dazu wurde im Windkanal getestet, die Materialentwicklung und der Schlittenbau vorangetrieben. Anfang Oktober erfolgte die Rückkehr in den Eiskanal, wo die heimischen Asse auf sechs unterschiedlichen Bahnen insgesamt 42 Trainingstage abspulten. Das Hauptaugenmerk galt dabei der Olympiabahn in Cortina, die im Rahmen zweier internationaler Testwochen erstmals befahren und beim Olympic Test Event am vergangenen Wochenende im Wettkampfmodus ausgereizt wurde.
 
Gerangel um Olympiastartplätze
Bei olympischen Rodelbewerben sind pro Nation im Einsitzer maximal drei Damen und Herren startberechtigt, im Doppelsitzer dürfen jeweils zwei Duos antreten. Wer aus heimischer Sicht die Olympiatickets für Cortina löst, entscheidet in drei der vier Einzel-Disziplinen eine Ausscheidung. Diese ist mit acht Wettkämpfen definiert. Neben zwei internen Qualifikationsrennen in Cortina fließen die Ergebnisse der ersten sechs Weltcuprennen 2025/2026 in die Entscheidung ein.
 
Gelungene Generalprobe
Nach dem Qualifikations-Auftakt im Rahmen der internationalen Trainingswoche Ende Oktober, wurde der Olympic Test Event für das zweite interne Kräftemessen herangezogen. Die Generalprobe für den kommenden Februar verlief für die heimischen Schlitten durchaus erfreulich. Im Staffel-Bewerb gewann das ÖRV-Aufgebot vor Deutschland und Italien, zudem entschied Jonas Müller die Olympia-Generalprobe der Herren für sich. Der Vorarlberger verwies dabei den Letten Kristers Aparjods und Wolfgang Kindl auf die Plätze zwei und drei, Nico Gleirscher schloss den Test-Event vor Bruder David Gleirscher auf Rang sechs ab. Lisa Schulte rodelte im Einsitzer ebenso auf Rang drei wie Selina Egle und Lara Kipp im Doppelsitzer. Im Doppelsitzer der Herren belegten Thomas Steu und Wolfgang Kindl als bestes ÖRV-Duo Rang vier. Juri Gatt/Riccardo Schöpf beendeten die Olympiageneralprobe auf Rang sechs, Yannick Müller/ArminFrauscher folgten auf Position acht.
 
Volles Programm
Nach der Rückkehr aus Cortina und einem Heimschläfer reist das ÖRV-Team am Montag nach Winterberg weiter, wo zum Saisonstart mit sieben Rennentscheidungen gleich das volle Programm geboten wird. Eröffnet wird der Reigen im Hochsauerland mit den Mixed-Bewerben am Freitag, am Samstag sind zunächst die Herren im Einsitzer gefordert, anschließend rodeln die Damen-Doppelsitzer um erste Weltcuppunkte. Am Sonntag steht zunächst das Damenrennen auf dem Programm, abgerundet wird der Weltcupauftakt in der VELTINS EisArena mit einem Team Staffel-Weltcup.
 
In der Vorsaison hatte Deutschland im Gesamtweltcup in drei der vier olympischen Einzeldisziplinen das beste Ende für sich. Julia Taubitz und Max Langenhahn gewannen den Gesamtweltcup im Einsitzer, im Doppelsitzer der Herren triumphierten Tobias Wendl/Tobias Arlt. Bei den Damen krönten die amtierenden Welt- und Europameisterinnen Selina Egle und Lara Kipp mit dem Sieg im Gesamtweltcup ihre überragende Saison. Während Deutschland auch in den beiden Mixed-Disziplinen die Nase vorne hatte, sicherte sich Rodel Austria im Vorjahr den Sieg im Team-Staffel-Gesamtweltcup.
 
Der Rodel-Weltcup 2025/2026 wird nach den Olympischen Spielen in St. Moritz fortgesetzt und in Altenberg abgerundet. Fünf der neun Weltcuprennen, sowie die Europameisterschaft, werden somit auf deutschen Bahnen ausgetragen.
 
Stimmen:
Jonas Müller:
„Ich fühle mich auf der Bahn in Cortina sehr wohl und nehme das Ergebnis gerne mit, weiß aber auch, dass beim Test-Event nicht alle alles ausgepackt haben. Es passt so weit, die Form scheint zu stimmen, ich bin bereit und extrem froh, dass es wieder los geht. Die Vorbereitung auf die Saison hat diesmal gefühlt ewig gedauert, es war zwischenzeitlich brutal zach. Ich brauche den Wettkampf und bin bereit.“
 
Thomas Steu:
„Die Vorbereitung war verglichen mit den Vorjahren noch etwas umfangreicher, speziell die letzten Wochen waren sehr intensiv. Ich bin verletzungsfrei durch den Sommer gekommen, habe gut trainieren können und fühle mich topfit. Die Trainings in Cortina waren sehr positiv, wir haben uns die Bahn gut erarbeitet. Sie verlangt sehr viel Perfektion und Präzision, kommt guten Gleitern entgegen. Ich würde schon sagen, dass sie uns liegt, wir freuen uns jedenfalls auf das Wiedersehen im kommenden Februar. Jetzt gilt der Fokus dem Weltcupauftakt in Winterberg, wir wollen mit einem Erfolgserlebnis in die Saison starten, ein Top-3-Platz ist das erklärte Ziel.“
 
Lisa Schulte:
„Ich komme mit der Charakteristik der Bahn gut klar, mag den Flow. Am Start muss ich gegenüber den deutschen Mädels zwar noch nachlegen, rein fahrtechnisch passt es aber schon ganz gut. Der Test-Event hat auch gezeigt, dass ich bereit für Rennen bin. Ich habe den Gesamtweltcup in der Vorsaison auf Rang drei abgeschlossen und werde meine Ansprüche sicher nicht runterschrauben.“
 
Christian Eigentler (ÖRV-Cheftrainer):
„Der Test-Event ist sehr ansprechend verlaufen, das freut uns natürlich und ist gut für unser Selbstvertrauen, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir während der Trainingswoche auch unsere Probleme hatten. Einige haben noch Luft nach oben, wir sind nicht restlos zufrieden, wissen, dass wir da und dort noch nachschärfen müssen. Positiv ist, dass die Mannschaft gesund und fit in die Saison reinstarten kann. Wir sind bereit und happy, dass es endlich wieder los geht.“
 
Weltcup Winterberg/ÖRV-Aufgebot: 
Einsitzer:
Barbara Allmaier, Hannah Prock, Lisa Schulte, Dorothea Schwarz
David Gleirscher, Nico Gleirscher, Noah Kallan, Wolfgang Kindl, Jonas Müller, Fabian Zauser
 
Doppelsitzer:
Selina Egle/Lara Kipp, Lina Riedl/Anna Lerch
Juri Gatt/Riccardo Schöpf, Yannick Müller/Armin Frauscher, Thomas Steu/Wolfgang Kindl
 
Weltcup Winterberg/Zeitplan: